Wie geht’s eigentlich der Hofheimer Gastronomie?
Hofheims Gastronomie im Gegenwind – Wie es den Wirten wirklich
geht
Hofheim, August 2025.
Die Sommerabende sind warm, die Plätze in der Altstadt einladend – eigentlich perfekte
Bedingungen für die Gastronomie. Und doch: Die Realität sieht vielerorts anders aus. Die Stimmung
unter den Hofheimer Gastronomen ist verhalten, zum Teil sogar angespannt. Wir haben mit einem
erfahrenen Wirt gesprochen, der seit vielen Jahren eine etablierte Gaststätte in der Innenstadt führt.
Seine Einschätzungen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen sich viele seiner
Kolleginnen und Kollegen aktuell beschäftigen.
„Die Leute geben weniger Geld für Freizeit aus.“
So bringt der Gastronom die Situation auf den Punkt. Trotz gutem Wetter und Veranstaltungen wie
dem Feierabendmarkt spüre er einen spürbaren Rückgang beim Umsatz.
„Seit längerem läuft es nicht mehr gut. Die Gäste kommen zwar noch, aber sie konsumieren
zurückhaltender. Ein Bier weniger, kein Dessert mehr – man merkt einfach, dass viele den Gürtel
enger schnallen.“
Die Gründe dafür sind vielfältig: gestiegene Lebenshaltungskosten, Unsicherheit durch politische
und wirtschaftliche Entwicklungen, dazu höhere Einkaufspreise und steigende Personal- und
Energiekosten auf Seiten der Betriebe selbst.
Der Feierabendmarkt: Publikumsmagnet – aber zu welchem Preis?
Besonders kritisch sieht der Gastronom den wöchentlichen Feierabendmarkt, der donnerstags von
16 bis 22 Uhr auf dem Kellereiplatz stattfindet:
„Die Idee an sich ist gut, keine Frage. Die Leute mögen die Atmosphäre, es ist gesellig. Aber für uns
Gastronomen ist das ein echtes Problem. Wir verzeichnen an Donnerstagen erhebliche
Umsatzeinbußen – und zwar regelmäßig.“
Viele Gäste würden sich auf dem Markt versorgen und anschließend nicht mehr ins Lokal kommen.
Seine Forderung: Den Markt auf einmal im Monat zu reduzieren, damit es für alle verträglich bleibt.
Er spricht damit auch anderen Wirten aus der Seele.
Zu viele Lokale in einer kleinen Stadt?
Ein weiteres Thema, das in Hofheim zunehmend diskutiert wird: Haben wir zu viele gastronomische
Angebote?
Der Gastronom meint dazu:
„Die Vielfalt ist grundsätzlich gut – aber Hofheim ist eben keine Großstadt. Wenn immer mehr neue
Konzepte aufmachen, ohne dass die Zahl der Gäste steigt, geht das auf Dauer für niemanden gut
aus.“
Gerade im Innenstadtbereich sei die Konkurrenz groß – aber nicht jeder neue Betrieb halte sich
lange. „Viele unterschätzen, wie hart Gastronomie geworden ist. Man braucht Durchhaltevermögen- und ein sehr gutes Konzept.“
Wie sieht die Zukunft der Hofheimer Gastronomie aus?
Trotz aller Schwierigkeiten glaubt der Gastronom an die Zukunft – aber nicht ohne Veränderungen:
„Wir müssen als Branche kreativer werden. Kooperation statt Konkurrenz wäre ein Anfang. Und
vielleicht brauchen wir auch ein neues Verständnis von Esskultur in der Stadt. Mehr Wertschätzung
für gutes Essen, faire Preise und das Handwerk, das dahintersteht.“
Er wünscht sich mehr Austausch mit der Stadt, echte Gesprächsrunden zwischen Verwaltung,
Veranstaltern und Gastronomen – und vor allem: Zuhören.
Fazit
Die Hofheimer Gastronomie ist lebendig – aber sie steht unter Druck. Zwischen wachsendem
Wettbewerb, verändertem Konsumverhalten und äußeren Rahmenbedingungen braucht es jetzt
kluge Ideen, mehr Dialog und ein besseres Zusammenspiel aller Akteure in der Stadt. Nur so kann
Hofheim auch künftig eine Stadt bleiben, in der man gerne ausgeht – und gerne bewirtet.
Text: Redaktion Hofheim News
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